Das Leben einer 8 köpfigen somalischen Nomadenfamilie in der somalischen Region Äthiopiens.
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Was es heißt als Nomaden zu leben:
Das gesamte Vermögen der Familie sind zwei Kamelstuten, ein Kamelhengst, der die gesamten Habseligkeiten trägt, vier Schafe und drei Ziegen.
Die Geschichte eines Waisenmädchens
in Gode – Äthiopien
Neben einigen essbaren Wildkräutern aus der ländlichen Gode Gegend im Südenost Äthiopiens, ernährt sich die Familie ausschließlich von der Milch ihrer Tiere. Wie alle Nomadenfamilien ziehen sie von Ort zu Ort auf der Suche nach Wasser und Nahrung für die Tiere. In der Dürrezeit muss die ganze Familie oft viele Kilometer zurücklegen um eine Wasserstelle zu finden, ihre gesamte Existenz ist dann abhängig vom Auffinden des kostbaren Wassers.
2. Die Familie
Die Mutter Asha Keenadid ist 38 Jahre alt, sie lebt das Leben einer typischen Nomadin, sie ist zuständig für den Haushalt, läuft kilometerweit um für die ganze Familie Wasser zu holen, hütet und versorgt die Tier und kümmert sich um die Kinder.
Der Vater Mohamed Soofe arbeitete gelegentlich als Helfer bei einem Solartechniker in der Stadt Gode. Doch im Dezember 2013 verstarb der Familienvater plötzlich an Herzversagen.
Muna ist heute fünf Jahre alt. Sie ist die Jüngste unter den sechs Geschwistern, drei Schwestern und drei Brüder. Statt eine Schule oder einen Kindergarten zu besuchen, trägt sie in ihrem jungen Alter eine sehr große Verantwortung; sie ist für das Hüten der Ziegen und Schafe zuständig, dem wertvollsten Besitz der Familie.
Nach einem spärlichen Frühstück von etwa 200ml Ziegen- oder Kamelmilch, einigen wenigen nahrhaften Savanakräutern oder Yi’ib Nüssen, macht sie sich mit ihrem älteren Bruder Hassan auf. Die beiden Kinder verlassen zusammen mit den Ziegen und Schafen die Nomadensiedlung, und treiben die Tiere bis zum späten Nachmittag über verschiedene Weidegründe. Erst wenn die Tiere genügend gefressen haben, kehren sie erschöpft am frühen Abend zur Siedlung zurück. Doch damit ist ihr Arbeitstag nicht beendet, nun hilft Muna ihrer Mutter die Tiere zu melken. Erst danach geht sie schlafen, draußen auf Strohmatten wie es bei den somalischen Nomaden gewöhnlich ist. Doch bevor sie schläft, werden auch hier, nahe der Grenze
zu Somalia, Gute-Nacht Geschichten erzählt, denn diese Vorliebe ist den meisten Kinder gemein.
Munas größte Freude ist eine kleine Ziege, die vor einem Jahr, während sie die Tiere draußen auf die Savanne hütete, auf die Welt kam. Die Ziege wurde nach ihr benannt und ist der große Stolz von Muna.
Schon zwischen 2012 bis zum Dezember 2013 erhielt die Familie von der Aktive Jugend e.V. Initiative unregelmäßige finanzielle Unterstützung.
Seit dem Tode Mohameds wird die Familie regelmäßig von Aktive Jugend finanziell unterstützt.
3. Mädchen-Beschneidung in der somalischen Region Äthiopiens:
WAKIF
Als Aktive Jugend e.V. das Projekt WAKIF (Waisenkinderförderung) ins Leben gerufen hat, war eines der Bedingungen an die Familien, ihre Töchter nicht zu beschneiden oder beschnitten zu haben. Nur die Familien, die ihre Töchter unversehrt lassen, haben die Möglichkeit im WAKIF-Programm aufgenommen zu werden und Unterstützung zu erhalten. Mittlerweile wurden 23 Familien aus Kenia
Äthiopien und Somalia in das WAKIF Programm aufgenommen. Alle Kinder, die teilnehmen, sind Halb- oder Vollwaisen.
4. Was macht WAKIF für Muna?
Das WAKIF Programm bietet Muna die Chance im nächsten Jahr in der Grundschule von Gode eingeschult zu werden. Die Gebühren belaufen sich zwischen 8.- bis 20.- Euro im Monat.
Der Verein sucht in Gode eine Pflegefamilie, bei der Muna leben kann während sie die Schule besucht. Da ihre Familie nicht sesshaft ist, ist der Aufenthalt bei einer Familie im Ort notwendig.
5. Muna und ihre Vorstellung von Aktive Jugend e.V.
Muna wurde befragt ob sie sich vorstellen können was Deutschland oder die Aktive Jugend e.V. ist.
Muna antwortete: „Weiß ich nicht –vielleicht eine große Dau (große Segelboote)“ Als ihr ein Aktive Jugend-Mitarbeiter in Äthiopien Deutschland auf einer Weltkarte zeigte, fragte Muna: „Was hat ein große Segelboot mit diesen Papiere zu tun?“
6. Muna und die Tradition
Nach längeren Erklärungsversuchen, schien Muna verstanden zu haben, was Deutschland bedeutet. Der Mitarbeiter erklärte ihr weiter, dass sie von der traditionellen Mädchenbeschneidung verschont bleibt. Muna schien auf diese Nachricht erleichter zu reagieren, doch einige Tage später stellte ein Mitarbeiter fest, dass Muna nicht glücklich damit war. Mit ihrem kindlichen Gemüt bat die ihre Mutter im nächsten Frühjahr beschnitten zu werden. Der Mitarbeiter vor Ort war von dieser Nachricht geschockt und stand dieser Tatsache ratlos gegenüber. Erst später stellte sich heraus, dass Muna von ihren älteren, beschnittenen Schwestern und anderen Mädchen gehänselt wurde und als „nicht rein“ beschimpft wurde.
Viele Diskussionen über die weder gesundheitlich noch religiös gerechtfertigte jahrhundertelangen Tradition der Beschneidung wurden zwischen dem Mitarbeiter der Aktive Jugend e.V., Munas Mutter und dem Stammesältesten geführt. Daneben gab es auch eine Auseinandersetzung zwischen der Beschneiderin und dem Mitarbeiter. Letztendlich konnte dieser die Beschneiderin davon überzeugen Muna nicht zu beschneiden, da sie trotz der nicht stattfindenden Beschneidung ihren Gehalt erhielt.
Riesige Erleichterung herrschte unter allen Beteiligten und Unterstützern. Zu großer Dankbarkeit sind wir der Aktive Jugend-Leitung verpflichtet, die diese Aktion finanziell und konzeptionell, und durch ihr unermüdliches Engagement ermöglicht hat.
Nach dieser Vereinbarung:
Unter der Bedingung dass Muna nicht beschnitten wird, kommen ihrer Mutter Asha und den Kindern monatlich 80.- Euro für den Unterhalt zu, dies sind 240.- Euro im Vierteljahr. Mit dieser finanziellen Unterstützung plant Aktive Jugend langfristig die Familie sesshaft zu machen, mit dem Geld soll die Möglichkeit gegeben werden den Lebensunterhalt durch Landwirtschaft und Tierhaltung zu bestreiten. Nur somit besteht die reelle Chance den restlichen Kindern einen Schulbesuch zu ermöglichen.
Um noch mehr Kindern wie Muna eine Schulbildung zu ermöglichen, und eine Perspektive für ihr zukünftiges Leben aufzubauen, brauchen wir Deine Hilfe.
Mit deiner Unterstützung kann es gelingen Mädchen wie Muna diese körperlichen und seelischen Verstümmelungen einer Beschneidung zu ersparen und ihren Familien finanziell unter die Arme zu greifen!